Auswertung der Befragung

Umfragebogen

»Mehr Kommunikation, persönliche Ansprache, realistische Einschätzung der Lage, kein Missbrauch der Kurzarbeit zur Auslastungssteuerung.«

So bringt ein Kommentar in der Befragung die allgemeine Haltung der Befragten in der Corona-Krise auf den Punkt.

Doch zunächst: Danke an die 1.100 Teilnehmenden, die sich die Zeit genommen haben, ihr Erleben im Betrieb mit Hilfe eines Fragebogens zu reflektieren.
Diese Veröffentlichung stellt die Gesamtergebnisse der Befragung zusammen.

Firmenbezogene und qualitative Aussagen im Detail werden wir in einer weiteren Darstellung zusammentragen. Daher hier nur die allgemeinen Trends:

Doch nun zu den Ergebnissen:

Mitglieder und Nichtmitglieder halten sich die Waage.

Fast zu gleichen Anteilen haben Mitglieder (51 %) und Nichtmitglieder (49 %) geantwortet. Uns freut besonders das rege Informationsbedürfnis der Nichtmitglieder. Gern senden wir zeitnah weitere Infos zu gewerkschaftlichen Themen über den E-Mail-Verteiler zu.

Große Mehrheit der Beschäftigten gehen mit gelassener oder optimistischer Stimmung durch die Corona-Krise.

Viele der Sachverständigen und Sachbearbeiter*innen waren bereit und in der Lage weiterzuarbeiten und das Geschäft ist in einigen Unternehmen nahezu uneingeschränkt weitergelaufen. Deshalb sehen unerwartet Viele die persönliche Stimmung in der Corona-Krise eher gelassen (56 %). Richtig optimistisch blicken 32 Prozent in die Zukunft. Allerdings fühlen sich auch 11 % beunruhigt oder blicken sehr besorgt (1 %) auf die aktuelle Zeit.

Mit dem Krisenmanagement des Unternehmens sind 74 % zufrieden

Beim Krisenmanagement des Unternehmens ergibt sich ein differenziertes Bild. Eine Mehrheit (76 %) ist eher zufrieden, 26 % sind unzufrieden und fühlen sich nicht mitgenommen.

Für die Zukunft erwartet eine große Mehrheit, dass das Krisenmanagement sich verbessert (24 %) Eine qualifizierte Mehrheit verspricht sich von der Zukunft diesbezüglich nur ein gleichbleibend (70 %) bis verschlechterndes (6 %) Niveau.

Große Zufriedenheit mit der Krisenkommunikation im Allgemeinen, andererseits ...

45 % fühlen sich ausreichend informiert. 39 % sogar gut informiert.
16 % der Befragten sehen sich nicht mitgenommen und beurteilen die Kommunikation als schlecht.

Dabei wird oft benannt, dass der Informationsfluss des Topmanagements zu den Vor-Ort-Führungskräften sehr stark abfällt und wichtige Themen nicht oder nur sehr unzufrieden behandelt wurden.

Große Mehrheit nutzt Homeoffice und möchte diese Möglichkeit weiter ausbauen.

Ein überragender Anteil der Befragten (69 %) hat Homeoffice persönlich genutzt und gezeigt, dass es gut funktioniert und man auch auf diesem Wege produktiv sein kann. Deshalb möchten 31 % der Befragten, dass das Homeoffice weiterbesteht und ausgebaut wird.

Dabei sind 45 % der zu diesem Thema Befragten zufrieden (ohne Probleme) mit Homeoffice. 8 % sehen die Netzanbindung als problematisch, 13 % haben weitere IT -Probleme. Viele sind mit der technischen Ausstattung momentan zufrieden (45 %). Nur die Kinderbetreuung ist ein weiteres Kritikthema, hier sehen 13 % der Befragten großen Verbesserungsbedarf.

Interessant ist, dass trotz der guten technischen Möglichkeiten der persönliche Kontakt mit den Kolleg*innen so eingeschränkt erlebt wird, dass dies sich zum Problem auswächst.

Und insgesamt werden wir wohl feststellen können, dass sich das Vertrauen in das Können und das Organisationstalent der UserInnen von Homeoffice, die Krise von zu Hause aus zu meistern, ausgezahlt hat.

Für die betroffenen Unternehmen ist Kurzarbeit nachvollziehbar.

Vorab können wir über alle Unternehmen hinweg sagen, dass sich die Anzahl und der Umfang von Kurzarbeit in Grenzen hält. Natürlich trifft das nicht auf sämtliche Betriebe zu (TÜV NORD Bildung und Teile der Mobilität seien hier exemplarisch genannt). Fast Dreiviertel der Befragten (75 %) können die Einführung von Kurzarbeit bei den betroffenen Unternehmen nachvollziehen. Der finanzielle Verlust der entsteht, weil das Unternehmen nicht auf 100 % aufstockt, macht sich bei 35 % sehr negativ bemerkbar. Insgesamt 26 % möchten, dass der Betrag aufgestockt wird. 40 % der Befragten sehen keine negativen finanziellen Belastungen durch Kurzarbeit.

Zudem gibt es sehr viele Kommentare zum Thema „Mängel beim Gesundheitsschutz“. Hier werden bessere Masken und fehlendes Desinfektionsmittel oder Handschuhe (besonders im Außendienst) aufgerufen, sowie bessere Büroausstattung durch Trennwände aus Plexiglas.

Viele Nennungen in den Kommentaren bezogen sich auch auf die fehlende oder mangelnde Wertschätzung des Einsatzes von Kolleg*innen.

Hier sind viele Enttäuschungen entstanden. Einige schlagen daher vor, die Möglichkeiten der Corona-Prämie, die der Gesetzgeber bis zu einem Umfang von 1.500 Euro steuerfrei stellt, auch als Forderung für die Tarifrunde aufzunehmen.

Wie geht es weiter?

In normalen Zeiten könnten wir die Ergebnisse in Mitglieder- oder Betriebsversammlungen gemeinsam auswerten. Diese Möglichkeit ist uns noch nicht gegeben. Wir werden daher die Ergebnisse, soweit es geht auf Unternehmensebene darstellen und in eine auswertende Präsentation und in Verbesserungsideen zusammenfassen. Darüber können dann örtliche Gliederungen (Betriebsräte, Mitglieder vor Ort) sich gern austauschen.

Die Tarifkommission wird die Anregungen in Richtung Kurzarbeit, Homeoffice und Corona-Prämie gern aufgreifen und in die anstehenden Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft einbringen.

 

 

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